4. Cocktails verändern Wahrnehmung, Reichweite und Zielgruppe des Konzepts
Mit einer eigenen, attraktiven Cocktailkarte sprechen Restaurants auch Gäste an, die vor allem auf einen Drink ausgehen – und dazu eine Kleinigkeit essen – wollen. Spricht es sich herum, dass es im Restaurant XY neben gutem Essen auch sehr gute Drinks gibt, wird das Konzept anders, nämlich als größer wahrgenommen – es bietet noch mehr. Das ist in Zeiten, in denen ein Gastronomiebesuch immer mehr zum Erlebnisbesuch wird, ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Restaurants – dann jedenfalls, wenn dieses neue Angebot strategisch durchdacht und stimmig ist. Es lässt sich zudem sehr gut in der digitalen Kommunikation nutzen, sowohl selbst produziert als auch gästeseitig generiert: MIt Cocktails, Gläsern, Drinks, Flaschen und Zubehör à la Jigger und Barspoon lassen sich sehr schöne Bilder erzeugen. Ein Glas Wein oder Bier fotografieren und sharen Gäste eher selten, den cool aussehenden Drink aber umso mehr!
Tipp: Es gilt viele Fragen zu beantworten: Wie zahlen Cocktails positiv auf meine Wahrnehmung ein? Wie passen sie zu meinem Konzept und wie verändern sie es, ohne dass es seine Selbstähnlichkeit verliert? Wie erreiche ich neue Gäste mit Drinks und vermeide Kannibalisierung, etwa mit anderen margenträchtigen Getränken? Wie kann ich mein (digitales) Storytelling mit Drinks verändern und verbessern? Kurz: Cocktails benötigen, wie andere Zusatzangebote auch (z.B. Catering oder Lieferservice), eine eigene Strategie.
5. Cocktails im Restaurant brauchen nicht zwangsläufig einen Tresen und ein Barteam!
Eine Bar funktioniert ohne Tresen und Barpersonal natürlich nicht – ein Cocktailangebot im Restaurant hingegen schon. Viele renommierte Bartender*innen schreiben heute Karten für Restaurants und schulen das Serviceteam, damit sie die Drinks nach genauen Rezeptvorgaben mixen. Man braucht also kein professionelles Barpersonal. Noch nicht mal einen Tresen bzw. eine Barstation, denn Drinks lassen sich gut in größeren Mengen vorbereiten, also batchen. So könnte ein Barprofi in Zusammenarbeit mit dem Restaurant eine – aufs Konzept des Hauses zugeschnittene – Karte schreiben, die Drinks werden en gros vorproduziert, lagern im Kühlhaus und werden bei Bestellung ins vorgekühlte Glas abgeseiht, zuvor mit einem Frischeprodukt (Zitrussaft z.B.) vermengt. Eine schöne Garnitur wird aufgesetzt, fertig: Das bekommen Service- wie Küchenprofis hin! Eine Bar braucht man dafür auch nicht, der Drink kann in der Küche zubereitet und dann per Tablett zum Tisch herausgetragen werden.
Tipp: Man kann den Drink sogar wunderbar am Platz zubereiten. Das geht sowohl mit dem gebatchten Drink, der portioniert von einer kleinen Bügelflasche ins eiskalte, kondensierende Glas gegossen wird, als auch z.B. mit dem Manhattan-Twist, der im geriffelten Rührglas auf einem Beistelltisch oder -wagen (wie in guten alten Zeiten!) gerührt wird. Das Erlebnis-Extra für die Gäste ist garantiert.