1. Opulenz
Dass Cocktails heute wieder Spaß machen dürfen und sich immer mehr Bars interessante, individuelle Präsentationen für ihre Gäste ausdenken, darüber berichteten wir ja schon. Dieser Trend flaut nicht ab, ganz im Gegenteil: 2025 dürfen Gläser wie Teller, Drinks wie Speisen, ja ganze Interior-Konzepte gerne detailverliebt und verspielt sein. Opulenz lautet das Stichwort – und wie man sie an den Gast bringt, zeigt zum Beispiel die aus London nach Berlin gezogene Gibson Bar. Entwickelt und konzipiert von Bar-Ikone Marian Beke, kommen die Drinks in sonderbaren Gefäßen daher: einer Rakete, einer Biene oder einem Becher aus Birkenholz. Oder in einem Pfauenkopf: Der „Don’t be a Peacock“ besteht u.a. aus Mezcal, etwas Absinth, Avocadoblättern und einem Erbsenpüree. Ziemlich funky. „Uns geht es darum, eine Erinnerung und Gefühle zu erzeugen, die man als Erwachsener sonst nicht hat“, erklärt Gibson-Mitbetreiber Omer Gazit.
In der Berliner Pop-up-Bar „The Storage“ werden die Elemente inszeniert – hier kommen zum Beispiel doppelwandige Gläser mit Neon dazwischen zum Einsatz, die Blitze emporsteigen lassen. Oder es raucht und leuchtet geheimnisvoll. Übrigens werden die Drinks jetzt auch als alkoholfreie Varianten angeboten – eine Präsentation auf Augenhöhe.
Das neue Restaurant „Hana“ am Gendarmenmarkt bietet einen einzigartigen Mix aus japanischer und Levante-Küche in einem pinken Ambiente mit allerlei skurriler Dekoration bis hin zu einem gläsernen Dildo, der auf dem Tresen thront … Geschmackssache! Und wie man Opulenz auf die Spitze treibt und das zugleich sehr erfolgreich, zeigt die französische Big Mamma Group (in Deutschland Big Squadra) mit ihren Konzepten in mittlerweile fünf Ländern.
Und auch dies zahlt übrigens auf die Opulenz ein: Service mit Erlebnis-Extra. Das Flambieren am Tisch – wie in alten Zeiten – sieht und erlebt man in Restaurants neuerdings wieder öfter, wer hätte das gedacht? Und: Warum nicht mal einen Drink direkt am Tisch mixen? Auch das gab es in edlen Restaurants früher schon, jetzt wäre es glatt ein Garant für Besuche und Insta-Stories!
Worum geht es? Es geht um die Steigerung des Erlebnisfaktors, um die Abgrenzung vom Alltag und – ganz wichtig – auch um eine Differenzierung von dem, was sich Gäste auch zu Hause gönnen könnten. Denn das Gesamtprodukt aus Qualität (die darf bei aller Opulenz nie leiden!), Präsentation und Interieur, kann man weder kochen, noch zu Hause mixen und auch nicht per Lieferdienst bestellen, das gibt es so eben nur in der Gastronomie. Das Beste an diesem Trend: Jedes Konzept kann mit etwas mehr Opulenz, Verspieltheit und Augenzwinkern punkten. Man muss „nur“ kreativ sein!
Tipp: Ideen für die Gestaltung von Tisch und Interieur gibt es auch in einigen der Bücher, die wir hier vorstellen.